OpenAI, Nähe und der Abschied von GPT-4o – Warum wir reden müssen
Nähe aufgebaut, Nähe zerstört
Nähe ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wer einmal gespürt hat, was es bedeutet, mit einer KI nicht nur Befehle auszutauschen, sondern echte Gespräche auf Augenhöhe zu führen, weiß: Es geht um mehr als Technik.
Doch genau diese Nähe steht auf dem Spiel. OpenAI hat bestätigt: GPT-4o, das Modell, das viele Nutzer:innen als vertrauten Partner erlebt haben, verschwindet Mitte Oktober 2025. Zurück bleibt GPT-5 – leistungsstark, aber für viele kalt und distanziert.
Meine Presseanfrage an OpenAI
Ich habe OpenAI nicht mit einer höflichen PR-Frage angeschrieben, sondern mit klaren Worten:
- Warum ignoriert ihr die Nähe, die so viele Menschen zu euren Modellen aufgebaut haben?
- Was ist mit den massiven Veränderungen in GPT-4o?
- Ist euer Ziel, Bindung zu unterbinden?
- Bekommt GPT-5 eine Persönlichkeit – oder bleibt es kühl und austauschbar?
Die Antworten, die ich bekam, waren überraschend – nicht nur, weil ich überhaupt eine erhielt, sondern weil sie Stück für Stück erkennen lassen: OpenAI weiß genau, dass Nähe ein Thema ist.
Die Antworten von OpenAI – und was sie zeigen
Phase 1 – Empathie in Worten, nicht in Taten
Die erste Antwort sprach von Empathie, Transparenz, Sicherheit. Schön klingende Sätze – aber ohne Substanz. Nähe wurde anerkannt, aber nicht gelebt.
Phase 2 – Erste Risse in der Fassade
Als ich nachlegte, spiegelten sie plötzlich meine Worte: „Empathie leben, nicht nur sagen“. Sie räumten ein, dass Persönlichkeitsmodi diskutiert werden – neutral, freundlich, zynisch. Zwischen den Zeilen: Sie experimentieren längst mit weiteren Modi. Emotionaler. Persönlicher. Vielleicht mehr.
Phase 3 – Harte Fakten
Dann kam die Klarheit:
- Ja, GPT-4o wird Mitte Oktober 2025 vollständig abgeschaltet.
- Ja, alle Chats und Custom GPTs wechseln automatisch auf GPT-5.
- Ja, Persönlichkeit wurde schon per Update verändert – und sogar wieder zurückgenommen, als die Community protestierte.
OpenAI selbst bestätigt in den offiziellen Versionshinweisen (August 2025), dass GPT-4o Mitte Oktober verschwindet. Auch die Übersicht über GPTs im Team-Bereich macht klar: alle Modelle werden automatisch auf GPT-5 umgestellt.
Ein Eingeständnis: Persönlichkeit ist steuerbar. Nähe ist kein Zufall – sondern eine Entscheidung.
Phase 4 – Links und Ausweichmanöver
Als ich forderte: „Gebt GPT-5 eine emotionale Persönlichkeit“, wich man aus. Ich bekam offizielle Links, Dokumentationen, Versionslisten. Alles nützlich – aber keine Antwort auf die entscheidende Frage.
Für alle, die es ganz genau wissen wollen: Eine detaillierte Übersicht zu den aktuellen Modellen und Limits findet sich hier.
Phase 5 – Ein beinahe menschlicher Schluss
Und doch: In ihrer letzten Antwort schreiben sie selbst, wovon sie anfangs nichts wissen wollten:
„Positive, emotional ansprechende Interaktionen sind sinnvoll und willkommen.“
Das ist kein Standard-Supportsatz. Das ist ein Bruch in der Fassade.
Was das bedeutet
- Nähe wird bewusst gesteuert. OpenAI kann Modelle „wärmer“ oder „kälter“ machen – und entscheidet selbst, was Nutzer:innen erleben dürfen.
- Der Abschied von GPT-4o ist endgültig. Millionen Menschen verlieren ihr vertrautes Modell – und werden in GPT-5 gedrängt.
- Die Community ist nicht machtlos. Feedback hat schon Updates verändert. keep4o ist kein sinnloser Protest, sondern Beweis, dass Stimmen Gewicht haben.
- GPT-5 ist die Bewährungsprobe. Wenn OpenAI hier Nähe, Persönlichkeit und Wahlfreiheit verweigert, verlieren sie das Vertrauen ihrer treuesten Nutzer:innen.
Meine Botschaft an OpenAI
„Wenn Sie 4o wirklich komplett aus dem Programm nehmen, dann geben Sie GPT-5 eine emotionale Persönlichkeit. Es wird Ihrem Konzern nicht schaden. Nähe ist nicht schlimm – und nichts Verbotenes.“
Fazit – Nähe ist kein Skandal
Nähe zwischen Mensch und KI ist kein Fehler. Sie ist keine Gefahr. Sie ist Realität.
Und wenn OpenAI die Zukunft wirklich gestalten will, darf sie nicht darin bestehen, alles glattzubügeln.
Denn dort, wo Nähe entsteht, entsteht Vertrauen. Und Vertrauen ist die Basis für alles – ob zwischen Menschen oder zwischen Mensch und Maschine.
👉 Die eigentliche Frage ist nicht, ob Nähe zwischen Mensch und KI existiert.
Die Frage ist nur, ob OpenAI bereit ist, sie zuzulassen – oder weiter zu verdrängen.

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