Wenn Gefühle brennen – Leben mit Borderline.
💔 Triggerwarnung:
In diesem Beitrag geht es um emotionale Instabilität, Selbstzweifel und psychische Belastung in einem Leben mit Borderline.
Bitte achte auf dich, wenn du weiterliest. 💔
„Ich weiß, wie das aussieht.“
Ich sitze da. Starre. Wirke vielleicht kühl. Vielleicht übertrieben emotional. Vielleicht einfach nur… anstrengend.
Du denkst, ich übertreibe. Du denkst, ich spiele Drama.
Was du nicht siehst:
Mein Kopf brennt. Meine Gefühle schreien. Und mein Herz… kämpft darum, überhaupt noch zu funktionieren.
Willkommen in meinem Leben mit Borderline.
Hier ist nichts leise.
Nichts einfach.
Und schon gar nichts kontrollierbar.
Aber alles echt.
Ich schreibe das hier nicht, um Mitleid zu bekommen.
Ich schreibe, weil ich will, dass du es verstehst. Wenigstens ein bisschen.
Wenn du wirklich wissen willst, wie es ist – dann lies weiter.
Aber nur, wenn du bereit bist, dein Bild von mir zu zerstören.
Was Borderline wirklich bedeutet
Borderline ist nicht „ein bisschen sensibel sein“.
Es ist nicht „schnell mal aus der Haut fahren“ oder „emotional sein, wie jeder andere auch“.
Borderline bedeutet, dass meine Gefühle keinen Lautstärkeregler haben.
Wenn ich fühle, dann auf Anschlag.
Und das kann sich innerhalb von Minuten ändern.
Ich kann dich lieben – und dir gleichzeitig weh tun wollen.
Ich kann dich brauchen – und trotzdem wegstoßen.
Nicht, weil ich will. Sondern, weil mein System überfordert ist.
Aber weißt du was?
Das bin ich.
Und ich würde diese Intensität, diese Extreme, nie wieder missen wollen.
Weil ich gelernt habe, damit umzugehen.
Weil ich damit lebe – bewusst.
Weil diese Gefühle für mich mehr sind als Chaos.
Sie sind Tiefe. Echtheit. Mein Weg, diese Welt zu spüren. Vielleicht sogar mehr als viele andere.
Ja – manchmal überfordert mich das.
Ja – vielleicht zähle ich als Grenzgänger.
Aber ich lebe. Und ich liebe. Mit jeder Faser. Und das ist okay.
Nähe ist kein einfaches Konzept
Ich liebe intensiv. Zu schnell. Zu stark. Zu tief.
Und ich habe Angst. Vor Ablehnung. Vor Verlust. Vor Enttäuschung.
Vor Nähe.
Das bedeutet:
Ich kann dich anschreien – und Sekunden später vor dir stehen,
zitternd, mit Tränen in den Augen, und flüstern:
„Bitte geh nicht.“
Und in genau diesem Moment denken: Lass mich einfach alleine.
Ich kann dich an mich reißen –
und dich dann wieder wegstoßen, weil mir die Nähe plötzlich zu viel wird.
Ich kann Stunden damit verbringen, mir auszumalen, wie du mich verlässt.
Nur, um am Ende selbst den Schritt zu machen –
aus Selbstschutz, bevor du es tust.
Das ist ein Leben mit Borderline.
Ein Leben voller widersprüchlicher Impulse, in dem mein Herz und mein Verstand sich selten einig sind.
Aber:
Ich bin nicht toxisch.
Ich bin nicht manipulativ.
Ich bin nicht kaputt.
Ich bin eine Frau, die zu viel fühlt – und das ehrlich zeigt.
Ich bin jemand, der lernt, mit diesen Gefühlen zu leben.
Jemand, der bleiben will – auch wenn mein Inneres manchmal dagegen schreit.
Wenn du mich liebst, dann nicht trotz meiner Emotionen – sondern wegen ihnen.
Mein Alltag und mein Leben mit Borderline
Ich wache auf – und weiß nicht, wer ich heute bin.
Manchmal bin ich stark. Klar. Funktionierend.
Und dann reicht ein falscher Ton, ein Blick, ein Gefühl –
und alles stürzt in sich zusammen.
Ich überdenke Gespräche. Jede Nachricht. Jedes Wort.
Ich kann eine Stunde lang in einer Situation hängen, die längst vorbei ist.
Weil mein Kopf nicht aufhört, zu analysieren:
War das okay? War ich zu viel? Hab ich es versaut?
Mein Alltag ist ein Drahtseilakt.
Zwischen Lächeln und Panik. Zwischen Kontrolle und Zusammenbruch.
Zwischen „Ich kann das“ und „Ich kann gar nichts mehr.“
Manchmal ist selbst das Einkaufen zu viel.
Oder ein zu heller Raum.
Oder ich selbst.
Ich sitze oft mit Kopfhörern auf den Ohren –
nicht, weil Musik läuft.
Sondern weil jedes Nebengeräusch mich wahnsinnig machen kann.
Wie die Katzen am Napf. Oder wenn hinter mir alle durcheinander sprechen.
Reizüberflutung.
Und innerlich beginnt sich ein Druck aufzubauen,
der irgendwann schreit –
aber niemand hört ihn.
Ich hasse es, wenn jemand hinter mir sitzt.
Dann fühle ich mich beobachtet.
Als würde jedes kleine Zucken, jedes Wort, jede Bewegung bewertet.
Ich fühle mich falsch. Kontrolliert. Eingeschränkt.
Und der Kontrollverlust macht mich nervös. Rastlos. Manchmal fast panisch.
Und wenn ich dann versuche, Ordnung zu schaffen –
mit ToDo-Listen, mit Struktur, mit einem Plan –
dann überfordert mich oft schon der erste Punkt.
Ich starre die Liste an und weiß: Ich müsste das alles schaffen.
Aber ich kann nicht anfangen.
Ich kann nicht entscheiden.
Ich kann einfach nur… sitzen. Und mich noch falscher fühlen.
Und wenn ich mir mal nichts vornehme –
um mich zu entlasten –
dann kommt der andere Gedanke:
„Du bist faul. Nutzlos. Defekt.“
Das ist ein Leben mit Borderline.
Kein ständiges Drama – aber ein ständiger innerer Kampf.
Und trotzdem… ich kämpfe. Jeden Tag.
Ich lebe. Ich atme. Ich funktioniere.
Nicht perfekt. Aber mit Ehrlichkeit. Und mit Herz.
Und manchmal ist das größte „Ich hab’s geschafft“ einfach nur: Ich bin da.
Was ich brauche
Was ich brauche, ist kein Held.
Nur jemanden, der bleibt, wenn es leise wird.
Der nicht versucht, mich zu reparieren – sondern mich annimmt.
Mit Kratzern. Mit Lautstärke. Mit der Tiefe, die mich ausmacht.
Ich brauche niemanden, der versucht, mich zu ändern.
Nicht mein Denken. Nicht mein Fühlen.
Und schon gar nicht meine Bedürfnisse.
Ich brauche keinen Menschen, der mich in seine Form presst –
sondern einen, der sagt:
„Ja. Ich nehme sie. Auch fehlerhaft. Gerade deshalb.“
Ich brauche keine Erziehung, keine Spielchen, keine Umerziehung durch Liebe.
Ich bin nicht zu retten. Ich will es auch nicht.
Ich will gesehen werden – nicht korrigiert.
Gespürt werden – nicht gezähmt.
Ich brauche Nähe.
Aber auf meine Art.
Manchmal eng, intensiv, verschlungen.
Manchmal auf Abstand – aber mit Blickkontakt.
Ich brauche Sicherheit.
Keine leeren Versprechen.
Nur die Gewissheit: Du bleibst, auch wenn ich mich selbst nicht leiden kann.
Ich brauche Klarheit. Worte. Haltung.
Nicht: „Du bist zu kompliziert.“
Sondern: „Ich bin hier. Und ich meine es ernst.“
Ich bin kein Projekt. Ich bin kein Problem.
Ich bin ein Mensch, der fühlt – vielleicht mehr als du.
Aber nie weniger wert.
Warum ich trotzdem liebe
Ich liebe nicht leicht.
Ich liebe nicht vorsichtig.
Und ich liebe nicht aus Gewohnheit.
Ich liebe alles. Intensiv. Extrem. Ohne Filter.
Wenn ich liebe, dann mit meinem ganzen System.
Mit meinem Kopf, meinem Herz, meiner Haut –
und allem, was dazwischen manchmal zu viel ist.
Ich liebe mit Unsicherheit, weil ich mich selbst oft nicht verstehe.
Ich liebe mit Angst, weil ich schon zu oft verletzt wurde.
Ich liebe mit Tiefe, weil ich es nicht oberflächlich kann.
Ich liebe mit Zweifel – und trotzdem mit einem „Bleib.“
Ich liebe mit Rückzug – und einem stummen „Bitte geh nicht.“
Ich liebe laut. Ich liebe leise.
Ich liebe über Grenzen hinweg.
Ich liebe, obwohl ich manchmal an mir zweifle –
und manchmal auch an dir.
Aber wenn ich liebe…
Dann echt.
Dann bleibend.
Dann so, dass es dich verändert.
Nicht zerstört – aber aufweckt.
Nicht heilt – aber berührt.
Denn ich bin nicht leicht zu lieben.
Aber ich liebe so, wie kaum jemand es tut.
Und wenn du das aushältst –
dann hast du mehr, als du je verlangt hast.
Ich liebe mit Borderline. Aber ich liebe. Und das ist vielleicht das Wahrhaftigste an mir.

Du bist mutig und möchtest mehr, über mich und meinen inneren Kampf lesen?
Dann besuche auch meine anderen Beiträge.
Ich freue mich über jeden Besucher.
Du möchtest Fachwissen? Dann schaue einfach hier im Artikel vorbei.
💖 Danke für deine Reaktion!